Inhaltsübersicht:
Mit dem Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife beginnt für viele junge Menschen ein neuer Lebensabschnitt, aus dem gravierende Umbrüche resultieren und der Freiheiten verspricht. Mehr Freiheit bedeutet zugleich aber auch mehr Verantwortung, denn nun gilt es sein Leben eigenständig zu meistern, vor allem mit Blick auf die Finanzierung des eigenen Lebensunterhalts.
Die Immatrikulation in einen Studiengang bedeutet nicht selten erstmals das Verlassen des Elternhauses, das warme Nest, in welchem man bis dorthin geschützt aufgewachsen ist. Nun gilt es die Unabhängigkeit zu genießen und die Aufgaben des Lebens alleine, so gut es eben geht, zu meistern und wichtige persönliche Entscheidungen zu treffen.
Hinweis:
Bereits die Wahl, wie man während des Studiums lebt, trägt maßgeblich dazu bei, welchen Lebensstandard man während seines Studiums genießen kann. Zieht man in eine eigene Wohnung oder doch besser in eine günstigere WG? Wie finanziert man seine Unterkunft während des Studiums?
Dies sind gerade zu Beginn eines Studiums wichtige Entscheidungen, die es zu treffen gilt, nicht zuletzt deshalb, weil sich finanzielle Überforderungen auch in höchstem Maße negativ auf den Erfolg des eigenen Studiums auswirken können. Um die Lebensanforderungen gut bewältigen zu können und sich finanziell keine zu große Last aufzubrummen, sollte jeder grundlegende Informationen, aber auch individuelle Faktoren berücksichtigen. Hierzu bietet der folgende Beitrag Wissenswertes rund um die Finanzierungsmöglichkeiten zum günstigen Wohnen während eines Studiums.
Finanzierungsmöglichkeiten einer Studentenwohnung
Bafög
BaföG stellt bisweilen immer noch die attraktivste und leichteste Form dar, um sein studentisches Leben zu finanzieren. Doch nicht jeder bekommt BaföG. Der erste Schritt sollte demnach die Klärung sein, ob man bafögberechtigt ist.
Info:
Jeder, der für sich die optimale Finanzierungsmöglichkeit im Studium klären möchte, sollte also zu Beginn seines Studiums das BaföG-Amt oder das Studentenwerk am Hochschulort aufsuchen und sich kostenlos beraten lassen. Mit einem Erstantrag ermittelt das BaföG-Amt, ob man Anspruch auf Leistungen hat. Ob man Anspruch hat, lässt sich nicht verallgemeinern, weil hierbei viele individuelle Faktoren berücksichtigt werden.
Die wesentlichen Faktoren sind jedoch das Einkommen der Eltern sowie eigene Wertanlagen oder Immobilien. Wer also grundsätzlich zu viel Geld besitzt, ist nicht leistungsberechtigt. Der aktuelle Höchstsatz (2018) liegt hier bei 735 Euro. Wenn die Eltern zu viel verdienen, sind sie unterhaltspflichtig. Die Eltern müssten somit ansonsten zumindest für einen Ausgleich sorgen, weil sie dazu gesetzlich verpflichtet sind, auch ihre volljährigen Kinder bis zur Berufsqualifikation, also zum Studienabschluss in der Regelstudienzeit zu unterstützen.
Kindergeld, Darlehen, Wohngeld
Auch das Kindergeld steht einem dabei zu, bis der Mindestsatz erreicht ist. Aus diesem Grund lässt sich eine Wohnung bzw. ein Studium immer finanzieren.
Neben diesen Quellen der Finanzierung kann auch ein Nebenjob, Wohngeld sowie notfalls auch ein Darlehen oder Kredite dazu beitragen, sein Studium finanzieren zu können. Mit Blick auf Kredite bietet das Deutsche Studentenwerk immer Rat, sodass immer Möglichkeiten einer Finanzierung aufgezeigt werden können, auch im Härtefall.
Ein Nebenjob erscheint auch bei einer Bafögberechtigung unumgänglich, da Studierende durchschnittlich, laut der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks monatlich 918 Euro für ihren Lebensunterhalt benötigen. Die knapp 700 Euro decken demnach nur die Grundversorgung und müssen ergänzt werden. Der Betrag von gut 900 Euro im Monat sollte also von jedem für sich vorab sichergestellt werden, um sein studentisches Leben problemlos bestreiten zu können.
Nebenjob
Hinweis:
Damit müsste man als junger Mensch monatlich mindestens 200 Euro selbst über einen Nebenjob erwerben, was durchaus im Rahmen von Studentenjobs machbar ist.
Hierfür ist es vor allem ratsam, sich vor der Aufnahme des Studiums auch über die Organisation des Studiums zu informieren. Wenn ein Studiengang zum Beispiel viele Pflichtveranstaltungen vorsieht, viel Anwesenheit und wenig Möglichkeiten des E-Learning ermöglicht, ist man wenig flexibel und kann gewisse Jobs nicht ausführen und auf diese Weise den Lebensunterhalt decken.
An allen Universitäten gibt es aber auch Jobs in der Uni. Die Arbeit als studentische Hilfskraft an der Universität erlaubt besonders die Realisierbarkeit der Tätigkeit im Studium, weil diese den studentischen Bedingungen angepasst sind und in der Regel mehr Flexibilität als normale Nebenjobs ermöglichen. Die Verbindung von Job und Studium bietet zudem die Möglichkeit bereits Kontakte zu knüpfen.
Die entscheidende Wahl der Art des Wohnens – WG oder eigene Wohnung?
Die versteckten Kosten
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass man in einer Wohngemeinschaft (WG) sehr viel sparen kann, da hier die Nebenkosten (z.B. Müllsteuern etc.) durchaus geringer ausfallen als in einer eigenen Wohnung, auch wenn sich die Mieten für ein Zimmer in einer WG und einer eigenen Wohnung preislich nicht unterscheiden müssen. Hier gilt es die Schleichkosten bzw. zusätzlichen Kosten auch zu berücksichtigen, wie zum Beispiel einen Internetzugang, die GEZ-Gebühren, die man nur einmal pro Haushalt zahlen müsste, oder auch den Schornsteinfeger.
Weil man sich diese verdeckten, nicht auf den ersten Blick sichtbaren Kosten in einer WG teilen kann, kann man in der Summe in einer WG auch eine menge Geld sparen. Dies gilt auch für die Anschaffung von neuen Möbeln für die Gemeinschaftsräume. Zieht man zum Beispiel in eine bereits bestehende WG, entfallen hier sehr häufig sogar die Kosten der Neuanschaffung für die Gemeinschaftsräume, wie zum Beispiel ein Sofa für das Wohnzimmer oder auch die Anschaffung einer Küche, eines Herds oder einer Waschmaschine, auf die man schließlich nicht verzichten kann.
Sparen bei den Lebensmitteln
Auch das Kaufen von Lebensmitteln zur Grundversorgung sind für mehrere günstiger, weil man in einem Singlehaushalt häufiger Lebensmittel wegwerfen muss oder auf kleinere Pakete zurückgreift, die in der Regel teurer sind. Durch gemeinsames Kochen lassen sich demnach nicht nur Beziehungen aufbauen und pflegen, sondern man kann auch eine menge Geld sparen, da beispielsweise Grundzutaten, Zucker, Eier und Milch nur einmal gekauft werden.
Darüber hinaus sollte man sich häufig das Mensaessen gönnen, das besonders preisgünstig ist. Auf den ersten Blick scheint dies banal zu sein. Letztlich summieren sich aber diese geringen Kosten, sodass auf Dauer hohe Kosten entstehen, die durch die richtige Lebensweise eingespart werden könnten, ohne dabei Lebensqualität zu verlieren. Das gemeinsame Wohnen erlaubt außerdem noch weitere Einsparungen.
Hinweis:
Neben elektronischen Geräten wie der Waschmaschine, Spülmaschine oder der Kaffeemaschine können sich nämlich gegebenenfalls auch Fahrzeuge wie Fahrräder oder Automobile geteilt werden. Neben dem Fahrzeugpreis für die Anschaffung ergeben sich auch Ersparnisse mit Blick auf die Versicherung, weil auch diese nur einmal gezahlt werden muss.
Einsparungen durch günstige Möbel
Alternativ oder ergänzend zu den bereits genannten Vorzügen, die das Wohnen in einer WG verspricht, lassen sich auch mit Blick auf die Möbel eine Menge Geld einsparen, weil sich bei der Anschaffung die Kosten teilen lassen oder die Möbel bereits zum Inventar gehören.
Möbel können aber auch sehr günstig erworben werden. Gebrauchte Möbel lassen sich nicht nur auf dem Sperrmüll finden, sondern in jeder Stadt gibt es auch Secondhand-Möbelanbieter, bei denen man auch nicht selten wahre Hingucker kostengünstig abstauben kann.
Alternative möbliertes Zimmer
Wer keine Kosten für Inventar ausgeben möchte, der kann auch einfach ein bereits möbiliertes Zimmer, zum Beispiel im Studentenwohnheim mieten. Auf diese Weise lassen sich erhebliche Anschaffungskosten vollends einsparen.
Hinweis:
Allerdings sollte man hierbei immer abwägen, gerade mit Blick auf elektronische Geräte, ob sich die Übernahme mit Blick auf die Energieeffizienz rentiert, weil durch alte Geräte häufig die Nebenkosten durchaus höher ausfallen können. So könnte langfristig die Investition in eine neue Waschmaschine durchaus rentable sein.
Möbel zu verschenken
Auch ein Blick in die örtlichen Kleinanzeigen kann eine Möglichkeit darstellen, leicht und günstig an Möbel zu gelangen. Nicht selten stößt man hier sogar auf eine gute Tat, mit der andere Menschen Möbel verschenken wollen, die noch gut erhalten sind, aber die von ihnen selbst nicht mehr gebraucht werden.
Des Weiteren gibt es in jeder Fakultät in den Universitäten ein schwarzes Brett, auf dem nicht selten neben verfügbaren Nebenjobs auch Möbelstücke preisgünstig angeboten werden. Ein Gang zum schwarzen Brett lohnt sich in der Regel in jedem Fall.
Maximale Kosten einer Wohnung
Wer also Geld sparen will, der sollte eine WG in Betracht ziehen oder zumindest darauf achten, dass die Mietkosten nicht mehr als ein Drittel des verfügbaren Geldes kosten. Als Richtwert können realistische 230 Euro für eine Kaltmiete angesehen werden, auch wenn sich die Mietpreise je nach Stadt und Region erheblich unterscheiden können. Dies verweist bereits darauf, dass man besonders bei der Studienortswahl bedenken sollte, ob einem eine attraktive Stadt Mehrkosten wert sind.
Hinweis:
300 Euro sollte die Kaltmiete in jedem Fall nicht übersteigen, gerade dann nicht, wenn ein Nebenjob unsicher ist. Besonders günstig kann man vor allem in Studentenwohnheimen wohnen. Hier geht man auf Nummer sicher, dass die anfallenden Kosten auch zu stemmen sind.
Wie sieht es im Studentenwohnheim aus?
Diese Wohnungen stellen in der Regel eine attraktive Mischung aus WG und Eigenreich dar, da sich lediglich manche Räume geteilt werden, man aber je nach Vorlieben sich dem WG-Leben auch entziehen könnte und seine Privatsphäre genießen kann.
Zudem bietet sich hier der Vorteil, dass diese in der Regel zentral an der Uni liegen und man aus diesem Grund einen kurzen Weg zu den universitären Veranstaltungen hat.
Studentische Wohnungsvermittlung
In jeder deutschen großen Stadt gibt es zudem Wohnungsvermittlungsagenturen, die auf Studenten spezialisiert sind. Je nach Vorlieben, ob WG oder eigene Wohnung, werden hier passende Angebote in der Stadt, die für Studenten finanzierbar sind und zur persönlichen Lebenssituation passen, ausfindig gemacht und vermittelt. Oft findet man diese in der Nähe der Hauptbahnhöfe einer Stadt.
Die meisten Studenten gehen an Universitäten, die in Großstädten und nicht gerade im Nachbarort stehen. Da ein Umzug dann notwendig ist, will man nicht selten auch direkt an der Universität wohnen, da man auf diese Weise viel Zeit sparen kann.
Hinweis:
Wer allerdings hier bereit ist, ein bisschen mehr Fahrzeit auf sich zu nehmen, kann durchschnittlich günstiger leben, weil zentral gelegene Wohnung in der Regel auch teurer sind. Aus diesem Grund ist es durchaus sinnvoll, auch einmal den Wohnungsmarkt der Nachbarorte von Privatanbietern zu checken. Hier sind auch die WGs noch günstiger.
Weitere Sparmöglichkeiten
Studenten werden in der Regel im Laufe ihres Lebens echte Überlebenskünstler und Sparfüchse. Man sollte bereits zu Beginn des Studiums alle Sparmöglichkeiten kennen und die Vorzüge des Studentenstatus vollends ausnutzen.
Rabatte für Studenten
Mit dem Studentenausweis kann man viele Rabatte erhalten. Die gilt nicht nur für Handytarife, sondern auch für Tarife für Girokonten. So bieten viele Banken nicht nur vollends kostenlose Girokonten an, die man nutzen sollte.
Zudem sollte man nach günstigen Studententraifen schauen. Diese sind deutlich günstiger als die gewöhnlichen Angebote. Diese Maßnahme sollte vor allem bei Verträgen wie dem Handyvertrag ergriffen werden, wenn diese unverzichtbar sind. So bieten heute nahezu alle Handyanbieter spezielle Tarife, wobei der Vertragsabschluss in aller Regel sehr problemlos erfolgt, indem man lediglich eine Studentenbescheinigung einreicht.
Hinweis:
Dabei kann es sein, dass man die Studienbescheinigung gegebenenfalls jedes Semester neu einreichen muss, damit man den Studententarif behält.
Gleiches gilt auch für Tablets und einen Festnetzanschluss. Bei Tablet- und Festnetztarifen kann man also ebenfalls das Dasein als Student ausspielen und wirklich viel Geld sparen.
Vergünstigte Abos und Gebühren
Falls man sich gern bildet oder bestimmte Zeitschriften liest und diese abonnieren möchte, sollte man sich hier über die günstigeren ABO-Preise des jeweiligen Anbieters informieren und wiederum deutlich werden lassen, dass man Student ist.
Als Bezieher von BAföG kann man sich außerdem von den Rundfunkgebühren (GEZ) vollends befreien lassen. Hier sollte man in jedem Fall hartnäckig bleiben und um sein Recht einfordern. Bei dem Abschluss von Verträgen oder dem Kauf von Geräten sollte man immer selbst die Initiative ergreifen und nach Vergünstigen fragen, die es häufig gibt, weil die Anbieter daran interessiert sind, Menschen mit Zukunft langfristig für sich zu gewinnen. Allerdings sollte man hierbei darauf achten, dass man keine bindenden Verträge eingeht.
Vergünstigungen bei Eintrittspreisen
Vor allem aber auch für Freizeitaktivitäten sollte man seinen Studentenstatus deutlich machen. Ein Kinobesuch, der Aufenthalt in einem Schwimmbad oder auch Konzertkarten können dadurch viel günstiger sein. Auch in der Gastronomie gibt es häufig Angebote für Studierende. Nachfragen lohnt sich demnach.
Zimmer untervermieten
Ein weiterer Tipp zum Sparen mit Blick auf die Wohnung besteht darin, die Räume zeitweise zu vermieten, wenn diese frei sind, zum Beispiel in den Semesterferien an Messebesucher. So nimmt man quasi ganz nebenbei seine Miete wieder ein und wohnt umsonst. Insgesamt lässt sich also durch das richtige Wissen und etwas Eigeninitiative im Studium günstig wohnen und gut leben.