Ein Arbeitgeberkredit wird vom Arbeitgeber für seinen Arbeitnehmer gewährt. Die Zahlungen belaufen sich außerhalb des vereinbarten monatlichen Arbeitslohns. Sie sind kein Bestandteil des Lohns. Das Arbeitgeberdarlehen hat bereits eine lange Geschichte. Denn schon seit je her war es normal seinen „Dienstherren“, z.B. wegen Krankheit oder Hungersnöten, um einen Kredit zu bitten.
Inhaltsübersicht:
Einleitender Überblick zur Thematik Kredit vom Arbeitgeber
In der heutigen Zeit haben sich die Beweggründe für eine Anfrage eines Arbeitgeberdarlehens gewandelt. Jetzt sind meist notwendige Anschaffungen für ein Auto oder für Wohnungsgegenstände Gründe für die Nachfrage nach einem Arbeitgeberdarlehen. Die Größe des Unternehmens bei der Gewährung von Krediten für Arbeitnehmer ist von entscheidender Bedeutung. Denn es kann sich längst nicht jedes Unternehmen leisten, an seine Mitarbeiter Arbeitgeberdarlehen auszuschütten.
Gerade kleine Handwerksunternehmen beispielsweise sehen sich selbst einem ständigen finanziellen Überlebenskampf ausgesetzt und können es sich meist schlicht nicht leisten Darlehen an die Mitarbeiter zu vergeben. Mittelständische Familienunternehmen mit einer durchaus engen Bindung zu ihren Mitarbeitern nehmen schon wesentlich öfter die Ausschüttung eines solchen Kredits vor.
Großunternehmen mit einer weitgehend anonymen zwischenmenschlichen Firmenstruktur hingegen scheuen sich erfahrungsgemäß eher davor Arbeitgeberdarlehen auszuschütten. Der Mitarbeiter wird als Faktor Arbeit betrachtet und rentables Wirtschaftssubjekt. Private Nöte sind meist eher nicht von unternehmerischem Belang. Des Weiteren ist die Hemmschwelle der Arbeitnehmer alleine eine Nachfrage nach solch einem Kredit zu führen erfahrungsgemäß auch eher sehr hoch, aufgrund der fehlende persönlichen Bindung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Mitarbeiter im öffentlichen Dienst haben bei der Thematik Arbeitgeberkredit sogar ganz entscheidende Vorteile, denn es gibt sowohl für Beamte, wie auch Angestellte im Öffentlichen Dienst Portale für Finanzierungen. Bei diesen Portalen können die Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst in Eigenregie herausfinden, ob sie bereits für ein solches Darlehen infrage kommen.
Tiefergehende Informationen zum Thema Kredit vom Arbeitgeber
Der Arbeitgeberdarlehensvertrag
In den vergangenen Jahren hat das Bundesministerium für Finanzen sich der Thematik Arbeitgeberkredite angenommen und klare Richtlinien und Vertragsbestandteile definiert, um eine klare Abgrenzung zu finden, wann es sich um ein Arbeitgeberdarlehen und wann um einen Lohnvorschuss handelt.
Ein Arbeitgeberdarlehen liegt immer dann vor, wenn eine außerplanmäßige Zahlung vorliegt. Es muss ein Kreditvertrag abgeschlossen werden in dem alle relevanten Parteien genannt werden. Relevante Parteien sind hierbei der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber. Entscheidender Bestandteil ist die Kreditsummenhöhe. Bei der Höhe ist jedoch zu beachten, dass der Gesetzgeber die Auszahlungssumme und nicht die Rückzahlungssumme erwartet. Im weiteren Verlauf muss der Zinssatz für den Arbeitgeberkredit bestimmt werden. Hierbei ist zu beachten, dass der Arbeitgeber auch keine Zinsen verlangen muss. Macht der Arbeitgeber dieses jedoch so, ist dringend zu beachten, dass die monatliche Zinseinsparung, die über 44,00€ pro Monat liegt, als Gehaltserhöhung versteuert werden muss.
Sollte ein Zinssatz erhoben werden, so ist zu beachten, dass die Zinseinsparungen des erhobenen Zinssatzes, wenn er unter 4 % des marküblichen Effektivzinssatzes liegt ebenso als Gehaltsbestandteil normal versteuert werden muss. Ebenso sollte die Laufzeit des Kreditgeschäfts festgelegt werden. Den letzten sehr wichtigen Bestandteil betreffen Regelungen, die die Rückzahlungsmodalitäten bei einer Trennung des Arbeitsverhältnisses regulieren. In der Praxis durchgesetzt hat sich, insbesondere wenn die Laufzeit länger ist als das Beschäftigungsverhältnis, dass ein marktüblicher Zinssatz festgelegt wird.
Sonderformen bei Krediten von Arbeitgebern
Der wichtigste Charakterzug eines Arbeitgeberdarlehens, ist das der alleinige Entscheidungsträger der Arbeitgeber ist. In der Praxis wird zwischen einem reinen Arbeitgeberkredit bei dem der Arbeitgeber die komplette Kreditsumme an den Arbeitnehmer ausbezahlt und im Anschluss per Raten und festgesetzter Laufzeit wieder zurückfordert und der Form der sogenannten Zinszuschüsse bei Bankkrediten unterschieden. Hierbei müssen grundsätzlich steuerrechtliche Aspekte berücksichtigt werden.
Wie gestalten sich mögliche Fallstricke bei der Thematik Kredite vom Arbeitgeber
Der Kredit vom Arbeitgeber weist sicherlich Vor- und Nachteile auf. Wichtig ist sich über drei Faktoren diesbezüglich im Vorfeld Gedanken zu machen. Wie verhält es sich mit dem emotionalen, dem steuerlichen sowie dem rationalen Faktor.
- Der emotionale Bereich
- Der steuerliche Bereich
- Der rationale Bereich
Ein Arbeitgeberdarlehen gibt augenscheinlich dem Arbeitgeber relativ viel Macht über den Arbeitnehmer, so scheint es im ersten Moment. Denn Arbeitgeber denken hier häufig, dass sie die Bindung des Arbeitnehmers an das Unternehmen erhöhen und sich parallel der Loyalität des Mitarbeiters sicher sein können. Der Mitarbeiter weist in solchen Situationen jedoch zunächst, wie in jeder guten Beziehung Bindungsängste auf.
Er ist meist verunsichert an dieser Stelle, denn die Bindung setzt ihn unter Druck. Was passiert, wenn sich der Mitarbeiter in der Dauer der Kreditlaufzeit für ein Alternativjobangebot entscheidet, geht man dann noch gut auseinander. Werden die finanziellen Belange eine zu hohe Anforderung stellen. Parallel zu den Überlegungen des Mitarbeiters, ob er diese Bindung eingehen möchte, wird es sich der Arbeitgeber im Falle von wirtschaftlich schlechten Situationen in der Zukunft ebenso mehrfach überlegen, ob er seinen Schuldner kündigt, oder doch den Kollegen.
Hinweis:
Er wird hier schlicht einer Zahlungsunfähigkeit des Schuldners entgegenwirken wollen. Die engere emotionale Ebene, die hier zweifelsohne entsteht, wird auch Benjamin-Franklin-Effekt genannt. Denn es entsteht unweigerlich eine positive Stimmung und emotionale Nähe.
Bei der Beurteilung der steuerlichen Rahmenbedingungen lässt hier meist schnell erkennen, dass es durchaus sinnvoll ist einen Arbeitgeberkredit abzuschließen, als sich für die klassische Finanzierungsvariante der Bank zu entscheiden. Denn Arbeitnehmer können monatlich von einem Freibetrag in Höhe von 44,00 € pro Monat partizipieren. Darüber hinaus profitieren die Mitarbeiter von einem im Regelfall günstigeren Effektivzins.
Der Arbeitgeber kann bei seiner Kreditentscheidung rational abwägen, ob er seinem Mitarbeiter wirklich Geld zur Verfügung stellen möchte. Er kennt den Mitarbeiter meist gut und kann ganz rational abwägen, ob eine Zahlungsunfähigkeit drohen könnte. Sowohl der Arbeitnehmer, wie auch der Arbeitgeber gehen bei einem Arbeitgeberdarlehen ein Risiko ein.
Bei einer schuldhaften Kündigung des Arbeitnehmers kann der Mitarbeiter durchaus damit rechnen, dass der Rest der Kreditsumme, die noch offen ist, sofort fällig ist. Ein Lohn Einbehalt ist hier durchführbar. Jedoch ist es fraglich, dass der offene Lohn auch ausreicht. Hierbei kommt die Frage nach der Restsumme auf. Ein arbeitssuchender Ex-Mitarbeiter verfügt in der Regel kurzfristig über keine exorbitant hohen finanziellen Mittel, somit ist die tatsächliche Rückzahlung fraglich.
Hinweis:
Darüber hinaus, kann der Arbeitnehmer auch innerhalb der Kreditlaufzeit selbst einen Jobwechsel beschließen und von dannen schreiten. Auch hier muss der ehemalige Arbeitgeber dann auf sein Geld im Rahmen der vereinbarten Rückzahlungslaufzeit warten. Die Risiken der Arbeitnehmer hierbei sind als ähnlich verzwickt zu beschreiben.
Was tun bei schlechter Schufa / Bonität?
Die Schufa hat bei einem echten Arbeitgeberdarlehen, ohne die Zwischenschaltung einer anderen Bank für die Kreditauszahlung nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr spielen hier der ordentliche Eindruck und die persönliche Bindung in die Thematik ein. Ein Arbeitgeberdarlehen sind insbesondere dann eine gelungen Alternative, wenn jemand seine Schufa bzw. Bonität nicht weiter belasten möchte.
Aktuelle Zahlen und Zinsentwicklungen
Die Zinsentwicklungen auf dem Markt sind für Kreditnehmer an sich sehr positiv. Der Leitzinssatz ist stabil niedrig und die Banken geben die niedrigen Zinssätze am Markt weiter, so dass recht preiswerte Kredite ausgegeben werden können. Problematisch wird die Aufnahme eines Kredites im Allgemeinen erst wenn es Probleme mit der Schufa und der Bonität gibt. Dann müssen sich Konsumenten durchaus an alternative Kapitalgeber wenden. Alternativen gibt es im Internet. Es gibt eine Reihe von Onlineportalen, die Privatinvestoren und zu Kreditinteressenten vermitteln. Doch sind auch hier die Zinssätze durchaus als hoch anzusehen.
Schweizer Kredite stellen eine weitere Option für eine Kreditaufnahme da. Schufa Einträge interessieren hier nicht. Es geht um die reine Bonitäts- und Einkommenssituation des Antragsstellers. Jedoch lassen sich Schweizer Banken diese Kredite in Form von hohen Effektivzinssätzen bezahlen.
Der Weg zum Arbeitgeber, zur Nachfrage nach einer Kreditsumme X kann hier durchaus ratsam sein. Neben all den emotionalen oder auch rationalen Nachteilen, die erst einmal fokussiert werden, ist der Arbeitgeber durchaus in der Lage zu sehr günstigen Konditionen in Form eines Mitarbeiterkredites in den Mitarbeiter zu investieren. Die Abwägung hierbei liegt jedoch bei jedem selbst.